- Kümmere ich mich um die wichtigsten Dinge?
- Hat mein Handeln den gewünschten Effekt?
- Welche Aktivitäten sollte ich tun, verstärken oder starten?
- Welche Aktivitäten sollte ich nicht (mehr) tun?
Hier ein Einblick wie ich die ruhigeren Tage dafür genutzt habe.
Mein Auftrag
Im professionellen Coaching gibt es ein schönes Sprichwort: „Kein Coaching ohne Auftrag“. Dahinter steckt die Grundhaltung, dass man als Coach mit einem selbständigen Gegenüber (Person, Team, Organisation) arbeitet, und der Coachee (der/die Gecoachte) am besten entscheidet, welche Probleme er besprechen und angehen möchte. Schließlich ist er/sie ja selbst handlungsfähig und niemand kennt die eigenen Umstände besser.
Auch wenn wir uns als Scrum Master nicht nur auf die Haltung des Coaches beschränken, sollten wir unseren Auftrag immer klar vor Augen haben und diesen mit unseren Auftraggebern abstimmen – Stichwort Stakeholdermanagement. Die Auftragsklärung ist für externe Scrum Master und Agile Coaches essentiell. Aber auch für interne Scrum Master ist sie enorm wichtig und ein richtiger Booster für die Qualität.
Der erste Schritt sollte also sein, sich zu fragen: „Haben meine Stakeholder, Auftraggeber und ich ein gemeinsames Verständnis von meinen Aufgaben, Zielen und den wichtigen Aktivitäten, die es in den Bereichen Teambuilding, Organisationsentwicklung, etc. zu erledigen gilt?
Ich führe dazu gerne mit den Führungskräften und Product Owner zumindest halbjährlich eine Retrospektive durch, in der wir gemeinsam unsere Prioritäten festlegen und ein gemeinsames Verständnis für die derzeitige Lage aufbauen. Falls das aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, müsste ich die Erwartungshaltungen in meine Richtung in Einzelgesprächen in Erfahrung bringen.
Themen und Swimlanes
Auf Basis der Retrospektive habe ich mir ein Kanban Board gebaut und auf diesem die unterschiedlichen Themen dargestellt, welche ich bearbeiten muss, um an den definierten Problemen zu arbeiten bzw. die gesetzten Ziele zu erreichen. In meiner aktuellen Beauftragung begleite ich zwei Teams – eines als Scrum Master und eines als Coach/Mentor – beide Teams haben eine Swimlane1 erhalten. In einer weiteren sammle ich alle übergreifenden Themen, Themen mit der Management Runde – jene aus der Retro – und Aufgaben, die für mich einen Mehrwert haben wie Reflexion. Diese Reminder helfen mir dabei mir dir die Zeit zu nehmen, um über einen Sachverhalt, Input genauer nachzudenken. Im nächsten Schritt habe ich mir das Ziel und die Probleme in kleinere Aufgaben herunter gebrochen und diese in einem Backlog priorisiert.
Mir persönlich hilft etwas Grafisches am Meisten, um den Überblick zu bewahren, daher habe ich mich für ein digitales Board (Mural) entschieden. Zudem verwende ich ein Journal, um mir Notizen zu machen. Wichtig ist nur, dass man ein System findet, mit dem man persönlich gut arbeiten kann. Mein Board findet ihr hier.
Ein Reflexionsfrage noch zum Abschluss über die ich immer wieder gestolpert bin. Durch Reflexionen wie diese versuche ich entgegenzuwirken:
Fokussierst du auf jene Aufgaben und Werkzeuge, bei denen du dich am sichersten fühlst, oder auf die womit du dein Team, deine Organisation am besten bei deren Weiterentwicklung unterstützt?
Fazit
Auch als Scrum Master und Agile Coaches haben wir Ziele und diese können sich auch durch Einflüsse verändern. Daher ist es wichtig regelmäßig einen Blick auf das große Ganze zu werfen, um sich neu orientieren zu können. Im Idealfall geschieht dies mit den Stakeholdern/Auftraggebern gemeinsam.
Zudem ist es wichtig sich ein System zu bauen, um möglichst fokussiert an den festgelegten Zielen arbeiten zu können. Nachdem unsere Charaktere und Vorlieben unterschiedlich sind, ist es nur logisch das diese Systeme sehr unterschiedlich sind. Geht in den Austausch mit euren Kollegen, probiert verschiedene Dinge aus, um euer persönliches Support System zu entwerfen.
1 Swimlanes sind Reihen auf einem Kanban/Scrum Board. Sie sollen helfen dem Board mehr Struktur und Übersicht zu geben. Zum Beispiel kann man damit alle Tasks einer User Story “gruppieren”.